Vorteile aus meiner Sicht
- Berufs- und Lebenserfahrung erleichtert die Einordnung von Theorie und Studienpraxis
- ob du besser weißt, was Du willst sei mal dahin gestellt, aber zumindest kennst Di dich besser und setzt dich mit der Umwelt differenzierter auseinander
- der Einstieg in den Beruf ist zwar nach nem Studium eh schwieriger als nach ner Lehre, aber im etwas fortgeschrittenen Alter doch etwas "smoother" als mit 23 nach Abi, Bachelor (und Master) - wobei wer das mit 23 geschafft, kann auch als sehr zielstrebig eingeschätzt werden, oder hat eben an der "richtigen" Uni studiert, und ich denke, das ist sogar entscheidender
- wenn man schon einen Beruf hat, ist man nicht mehr so abhängig von einem Abschluss, idealerweise sollten es Anknüpfungspunkte geben zwischen den Fächern/Berufen, den dies erleichtert die berufliche Verwertbarkeit und damit auch die Wirtschaftlichkeit eines Studium erheblich
- weniger Abbruch- und Wechselabsicht als ohne Lebens- und Berufserfahrung
- Selbstständigkeit ist ausgeprägter, als mit 20.
Nachteile aus meiner Sicht
- Zwar bist Du nicht unbedingt Einzelkämpfer (an der FernUni schon), aber zumindest an den Unis der typischen Studenten, sind jüngere in der Mehrheit - und Abgrenzungsprozesse (wie auch durch die obigen Vorteile bedingt) auf beiden Seiten unvermeidlich.
- Die Finanzierung ist nicht leichter als mit 20 im Allgemeinen, Bafög bis 30 (Beginn), Master-Bafög bis 35, ab 25 kein Kindergeld, ab 25 Krankenkassenbeiträge von über 80 € im Monat, ab 30 sind es über 160 € - staatlich und sozial wird ein Studium "jugendorient" gefördert. Oft sind auch die Eltern raus aus der Nummer, weil du schon bei früheren Ausbildungen unterstützt wurdest oder du generell nichts "dazu" bekommst - oder einfach weil andere Erwartungen an das Leben jenseits der 25 geknüpft sind. Dazu hast Du möglicherweise auch selbst "Ansprüche" entwickelt: Auto, Wohnung, Urlaub und viele Absicherungen (Versicherungen, Rentenverträge) und Verpflichtungen (Kredite, Unterhalt). Du brauchst also entweder ein finanzielles Polster oder nen Job nebenher. Das letzte ist nur bedingt mit einem Studium vereinbar, mehr als 20 Stunden die Woche geht auf keinen Fall, wer ernsthaft studiert. So oder so, sollte sparsam kalkuliert werden, denn mehr als 800 € pro Monat Brutto-Einkommen sind i.d.R. kaum drin. Natürlich ist da ein Studium Luxus - oder aus anderer Perspektive - mit Einschränkungen an anderer Stelle verbunden.
- Wenn Du mit 26 oder 27 anfängst, bist Du im Alter vieler Absolventen mit Diplom, Master oder Staatsexamen - klingt nicht so nach großem Unterschied, den alle sind zum Studium eingeschrieben. Der Unterschied ist nur, die sind fertig, können Bewerbungen schreiben, sich in den Beruf finden, sich anderen Dingen widmen, du fängst an und organsiert in den nächsten vier oder fünf Jahren ein Studium, und hast dann erst diese Phase der erneuten Findung, wenn du nicht vollumfänglich durch Job und Familie schon abgesichert bist (was wiederum häufig allerdings damit einher geht, dass das Studium nach drei Semestern ohne Abschluss beendet wird) . Leider ist effizienter und schneller Studieren in Zeiten von Bologna nur bedingt möglich. Am Anfang denkst Du "Okay, Bachelor 3 Jahre" am Ende merkst Du, der Bachelor ist nur ein zertifizierter Prüfungsfortschritt, der Wechsel zu einem Master dauert durch die Unibürokratien und erneute Bewerbungen ein, zwei Semester und der Master ist zwar kürzer - formal- aber praktisch oft genauso lang - bei oft erhöhtem Arbeitsdruck.
Fazit:
Ein algemeine Empfehlung gibt es nicht. Doch es braucht wirklich viel Engagemnet, begeisterung und Durchhaltevermögen, Organisationsfähigkeit und auch eine finanzielle Grundlage, wer sich im etwas fortgeschrittenen Alter ein Studium vorzunehmen wagt.
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